Gemeinsames Grußwort zum Programm 2024 der Akademien für Kirche und Diakonie gGmbH
Unsere Gesellschaft ist von tiefgreifenden Transformationsprozessen geprägt. Die Herausforderungen unserer Zeit sind groß: Deutschland wird kulturell, ethnisch und religiös vielfältiger, älter und sozial ungleicher. Krisen prägen die große Politik und wirken bis in den Alltag der Menschen, aber auch unserer Gemeinden und diakonischen Dienste und Einrichtungen hinein. Der Klimawandel erfordert Strategien und Maßnahmen für den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Steigende Energie- und Lebensmittelpreise, ausgelöst durch den russischen Krieg gegen die Ukraine, spüren von Armut betroffene Menschen am stärksten. Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung ist überall spürbar: individuell, im sozialen Miteinander und in vielen Leitungsgremien unserer Organisationen. Wie können wir dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft ein lebensfreundlicher Ort bleibt? Wie können wir die Resilienz von Individuen und Gesellschaft stärken? Welche Ressourcen und Kompetenzen können wir einbringen?
In den Aufgaben und im Programm der Akademien für Kirche und Diakonie stecken ganz wesentliche Potentiale, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten:
Zum einen sind Fort- und Weiterbildungen ein Schlüssel, um Mitarbeitende, um Leitungs- und Führungskräfte zu befähigen, nachhaltige Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln und Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten. Die Akademien fördern Professionalität und Kompetenzen, sie ermöglichen interdisziplinären und überregionalen Austausch. Sie geben den Teilnehmenden Raum, die eigenen Werte und Haltungen zu reflektieren. Es ist von zentraler Bedeutung, dass wir auf der Folie dieser Herausforderung weiterhin in die Bildung der Menschen investieren, die in Kirche und Diakonie wirksam Orientierungs- und Führungskraft entfalten sollen.
Zum anderen sind die Akademien aber nicht nur ein Bildungsort. Dort wird ganz selbstverständlich die Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie gelebt. Hier können die historisch gewachsenen Säulen zwischen Kirche und Diakonie kreativ neu gedacht und die Potenziale der unterschiedlichen Organisationslogiken zum gegenseitigen Nutzen intelligent verbunden werden. Das ist ein zweiter Schlüssel unserer Zukunftsfähigkeit: Diakonie und Kirchen werden – gemeinsam mit anderen – zunehmend Akteure in einem vernetzten Sozialraum sein. Es braucht kompetente Fachkräfte, die dieses besondere evangelische Netzwerk gestalten und zum Wohle Aller in den immer diverser werdenden städtischen und ländlichen Nachbarschaften mit den Menschen vor Ort entwickeln. Und es braucht unsere Akademien, an denen die Kompetenzen für diese herausfordernde Managementaufgabe erworben werden können.
Und zum Dritten: In diesen Krisen- und Umbruchzeiten brauchen wir kaum etwas so dringend wie einen Geist der Hoffnung - gegen Hoffnungslosigkeit, Unsicherheit und Zukunftsangst - in der täglichen Arbeit unserer Kirchengemeinde, unserer Einrichtungen, diakonischen Unternehmen und sozialen Verbände. Im Angebot der Akademien erfahren Verantwortungsträger:innen auch das geistliche Rüstzeug, um dem Geist der Wahrheit und der Zuversicht an den vielen Knotenpunkten des evangelischen Netzes Raum zu geben.
Das Programm 2024 bietet eine beeindruckend große Palette unterschiedlicher Fort- und Weiterbildungsangebote. Nutzen Sie dieses Potential für ihre eigene berufliche Weiterentwicklung, aber auch um mit neuem Schwung wirkungsvoll dazu beizutragen, die freien und vielfältigen Gemeinwesen, zu denen wir gehören, in eine nachhaltig lebenswerte Zukunft zu führen. Dazu wünschen wir Ihnen und dem Team der Akademien Gottes Segen.

Dr. h.c. Annette Kurschus
Vorsitzende des Rates der EKD

Pfarrer Ulrich Lilie
Präsident Diakonie Deutschland