Antimuslimischer Rassismus in der Gemeinwesen- und Quartierarbeit

Gemeinwesen, Quartier- und Sozialraumarbeit ist in vielschichtiger Weise mit antimuslimischem Rassismus konfrontiert. Er wird von Akteur*innen in Verwaltung, Schulen und Politik genauso wie in Gewerbe, Nachbarschaften und in den eigenen Einrichtungen erlebt und reproduziert. Die mediale Aufbereitung des Themas Islam fördert regelmäßig gesellschaftliche Spaltungsprozesse. In seiner strukturellen Verankerung blockiert antimuslimischer Rassismus an vielen Stellen einen ressourcenorientierten Zugang und eine wertschätzende Haltung, wie sie für eine erfolgreiche Bewohner*innen- und an Partizipation orientierte Arbeit notwendig ist.

Mit einem rassismuskritischen Ansatz gehen wir davon aus, dass rassistische Strukturen sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft durchziehen. Deshalb geht es nicht nur darum individuelle Verhaltensweisen zu ändern, sondern eine grundlegende rassismuskritische Haltung zu entwickeln, um kontinuierlich und nachhaltig rassistische Strukturen abzubauen und durch die Beziehungsarbeit solidarische Strukturen aufzubauen.

Das Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung von spezifischem Wissen zu antimuslimischem Rassismus für Praktizierende in der Gemeinwesen- und Quartiersarbeit. Wir laden Sie dazu ein einen Raum für die gemeinsame rassismuskritische Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus im Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen zu eröffnen. Mithilfe von angeleiteten Austauschformaten und rassismuskritische Übungen wollen wir mit- und voneinander lernen. So lernen vor allem Sie ihre eigenen Handlungspielräume für Ihre Arbeit kennen und erfahren, wie Sie Ihr Potenzial, antimuslimischen Rassismus zu schwächen und rassismuserfahrende Adressat*innen zu stärken, beruflich anwenden können.

Die Fortbildung ist Teil der Fortbildungsreihe zu integrativer Gemeinwesen-, Quartier- und Sozialraumarbeit. Mit der Belegung von mindestens drei Veranstaltungen und einem abschließenden Fachgespräch erhalten Sie ein Zertifikat der Bundesakademie für Kirche und Diakonie. Sie können die Veranstaltungen frei kombinieren und Ihren eigenen Schwerpunkt wählen. Weitere Informationen.

13. November 2023 | 09.00 - 12.30 Uhr
04. März 2024 | 13.00 - 18.00 Uhr
05. März 2024 | 09.00 - 17.00 Uhr

Fachkräfte und Mitarbeitende aus der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit, Quartiersmanagement, aus Kirchengemeinden und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Online und Nürnberg

185,00 , plus Übernachtung/Verpflegung

Veranst.-Nr.: 452912

Schwerpunkte

Modul 1, Online

  • Einführung Antimuslimischer Rassismus
  • Einführung Intersektionalität mit Schwerpunkt auf Geschlecht und sozialer Unterschichtung
  • Vorbereitung für die Praxisarbeit durch die einführende Nutzung des rassismuskritischen Lerntagebuchs

Praxis-Arbeit

Mithilfe eines rassismuskritischen Lerntagebuchs werden die Inhalte aus dem Modul 1 gefestigt und für die Praxisarbeit übersetzt

  • Festigung der Modulinhalte durch rekapitulierende Fragen, Texte und Videos
  • Übersetzung auf die Praxisarbeit durch rassismuskritische Fragen, die die eigenen Handlungsfelder und Erfahrungswissen im Kontext der Quartiers- und Gemeinwesenarbeit darstellt und analysiert

Modul 2, Präsenz

  • Auswertung der Lerntagebücher und Übersetzung auf die eigene Praxisarbeit
  • Vertiefung Antimuslimischer Rassismus mit Schwerpunkt auf Religionsregulierung und Versicherheitlichung
  • Vertiefung widerständiger Geschichten im postnationalsozialistischen und postmigrantischen Deutschland
  • Ausblick auf die eigenen Handlungspielräume und –strukturen
+

Ergebnisse

Sie

  • haben sich kritisch mit den Konstruktionen muslimischer Zuschreibung auseinandergesetzt und können die intersektionale Verschränkungen zu weiteren Diskriminierungsformen erklären
  • können das rassismuskritische Wissen beispielhaft auf ihre eigene Praxisarbeit übersetzen.
  • können die Wissensbestände und Handlungsroutinen in der Gemeinwesen- und Quartiersarbeit rassismuskritisch analysieren.
  • können beurteilen welche Wissensbestände und Handlungsroutinen für eine rassismuskritische Gemeinwesen- und Quartiersarbeit adäquat sind und welche nicht.
  • können Konsequenzen für rassismuskritische Handlungsspielräume und –strukturen entwickeln auf der Grundlage ihrer eigenen Workshoperfahrungen
+

Methoden

Impulse, Gruppen- und Einzelarbeit, Reflexionsphasen, Raumerkundung, Netzwerkkarte, Lerntagebücher

+

Leitung

Nino Bautz, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., Leipzig. Projekt "Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit (KNW)".

Inhaltliche Anfragen

Aninka Ebert
0174-347 34 85
aninka.ebert@ba-kd.de

Anmeldung

Michael Rautenberg
030/ 488 37-495
michael.rautenberg@ba-kd.de

In Kooperation

Projekt "Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit (KNW)"