Arbeit mit Geflüchteten/Newcomern
Projekte im Kontext von Flucht partizipativ und machtkritisch gestalten
Die Lebensrealität von Geflüchteten/Newcomern ist geprägt von strukturellen Ausschlüssen: restriktive Aufenthaltsgesetze, fehlende Zugänge zu Wohn- und Arbeitsmarkt und Alltagsrassismus. Soziale Arbeit mit ihrem Triplemandat, das den dreifachen Auftrag der Gesellschaft, der Adressat*innen sowie der Profession beschreibt, stellt dies vor große Herausforderungen. Die Realität von Beratungs- und Begegnungsformaten, der Sprach-, Kultur- und Wertevermittlung ist oft frustrierend, weil sie meist wie im Widerspruch zur machtvollen Struktur der Ausgrenzung, der sich die Betroffenen stellen müssen, erlebt werden.
In der Fortbildung erfahren Sie, wie es gelingen kann, Projekte partizipativ auszurichten, damit verbundene Kooperationen gleichwertig zu gestalten, sie an den Lebenswelten der Betroffenen zu orientieren und dabei kulturelle Zuschreibungen reflektiert zu bearbeiten und zu vermeiden.
Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Sie Ihre Arbeit entlang dieser Kriterien ausrichten können. Die Fortbildung beginnt mit einem Workshop zur Arbeit mit Geflüchteten/Newcomern aus machtkritischer Perspektive und führt Sie zu verschiedenen Berliner Beispielen aus Nachbarschaftsarbeit, der Beratungs-, Bildungs-, Kultur- und Empowermentarbeit. Inspiriert und im fachlichen Austausch reflektieren Sie Ihre eigenen Projekte und Projektvorhaben und entwickeln sie weiter.
Die Fortbildung ist Teil einer neuen Fortbildungsreihe zu integrativer Gemeinwesen-, Quartier- und Sozialraumarbeit. Mit der Belegung von mindestens drei Veranstaltungen und einem abschließenden Fachgespräch erhalten Sie ein Zertifikat der Bundesakademie für Kirche und Diakonie. Sie können die Veranstaltungen frei kombinieren und Ihren eigenen Schwerpunkt wählen. Weitere Informationen.
19.-22. Juni 2023 | 13.00 - 13.00 Uhr
Fachkräfte und Leitungen, die in Projekten für und mit Geflüchteten arbeiten oder konzipieren: in der Nachbarschafts- und Quartierarbeit, in Beratungsstellen, in Aufnahmeeinrichtungen und in Kultureinrichtungen oder der Verwaltung.
Tagungshaus der Akademien für Kirche und Diakonie, 13156 Berlin
365,00 plus Übernachtung/Verpflegung
Veranst.-Nr.: 771017
Schwerpunkte
1. Tag
Kennenlernen und macht-/rassismuskritische Reflexion
Mit Adam Baher, solar e.V./glokal e.V. und Llanquiray Painemal Morales (FDCL)
2. Tag: Exkursion
Grundlagen Asylpolitiken, Aktivismus, Kolonialismus
- Aufenthaltsrecht und Folgen, mit Lisa Wildenhain, Projekt KuB
- Asylsystem/Aktivismus/Selbstorganisation mit Muhammed Lamin Jadama (Stadtführung querstadtein)
3.Tag: Exkursion
Nachbarschafts- und Begegnungsarbeit, Beratung+Bildung, Aktivismus, Projekt Jugend+Flucht
- Nachbarschaftsarbeit in der Projektautonomie, mit Marina Naprushkina, Projekt Neue Nachbarschaft/Moabit
- Nachbarschaftsarbeit im Regelsystem Douraid Rahal, LeNa-Projekt/Stadtschloss Moabit
- Zwischen Aktivismus und Regelsystem: Beratungs- und Bildungs- und Empowermentarbeit junger Geflüchteter.
4. Tag
Empowerment für Frauen mit Fluchterfahrung
Mit Yasmine Merei, Projekt Female Voices in Exile.
Ergebnisse
Die Teilnehmenden
- haben handlungsorientiertes Grundlagenwissen zu aktuellen rechtlichen und politischen Fragestellungen zu Flucht erworben,
- kennen verschiedene Konzepte und Perspektiven auf die Soziale Arbeit im Kontext von Fluchtmigration,
- können Zusammenarbeit mit Selbstorganisationen machtkritisch gestalten,
- haben gelingende Praxis kennengelernt und diskutiert.
Methoden
- Vortrag
- Gruppenarbeit
- aktivierende Methoden
- Exkursionen zu verschiedenen Berliner Projekten zu Flucht, Migration und Nachbarschaft
- thematische Stadtteilführung
Leitung
Aninka Ebert
Mitwirkende
Adam Baher und Llanquiray Painemal Morales, politische Bildungsarbeiter*innen, Berlin.
Mohammed Jouni, Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant*innen (BBZ), Berlin.
Yasmine Merei, Female Voices in Exile, Berlin.
Marina Naprushkina, Neue Nachbarschaft/Moabit e.V., Berlin.
Douraid Rahal, Nachbarschaftsarbeit Stadtschloss Moabit, Berlin.
Lisa Wildenhain, Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e. V. ( KuB), Berlin.