Intersektionalität in Veränderungsprozessen
Weiterbildung zum/zur Multiplikator*in
Teilhabe für alle gehört zum Selbstverständnis und zum Auftrag von kirchlichen, caritativen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Organisationen. Trotzdem gibt es auch hier systemische Ungleichheit, Abwertung und Ausgrenzung, die immer wieder reproduziert werden.
Damit sich Teilhabe für alle entfalten kann, müssen systemische Diskriminierungsmuster aufgedeckt, eigene, meistens unbewusste, diskriminierende Haltungen verlernt und gute Kommunikations- und Beziehungsarbeit geleistet werden. Hierfür braucht es Multiplikator*innen, die diese Prozesse initiieren, begleiten und moderierend gestalten können.
Die Weiterbildung befähigt Sie, sich als kontinuierlich Lernende mit und von Menschen in unterschiedlichen Positionen von Privilegierung und Benachteiligung zu verstehen. Sie analysieren Konfliktlinien, Ausschlussmechanismen, Ressourcenflüsse und Potentiale und können einzuschätzen, wann Sie oder wann andere sprechen sollten.
Sie erhalten Einblicke, wie Sie Prozesse diversitätsbewusst und machtkritisch gestalten können und hierfür mit Netzwerken von Unterstützer*innen (Allys) zusammenarbeiten.
Dafür bietet die Weiterbildung Räume zum Ausprobieren, zum Arbeiten an eigenen Kompetenzen und Unsicherheiten, zur Reflexion Ihrer eigenen Haltung und Situation und Kontakt zu erfahrenen Gesprächspartner*innen.
Die Veranstaltung ist in Berlin als Bildungszeit (ehem. Bildungsurlaub) anerkannt.
12.-15. September 2022 | Berlin, 13-13 Uhr
14.-15. November 2022 | Online, jeweils 9-13 Uhr
06.-09. Februar 2023 | Schwerte, 13-13 Uhr
17.-20. April 2023 | Berlin, 3-13 Uhr
Pädagog*innen, Sozial- und Quartiersarbeiter*innen, Gemeindearbeiter*innen, Pfarrer*innen und ehrenamtlich Engagierte mit und ohne Anbindung an soziale Einrichtungen, Vereine und Verbände, Kommunen, Kirchen und Kollektive
Tagungshaus Akademie Hotel, 13156 Berlin u.a.
1.550,00 plus Übernachtung/Verpflegung
Veranst.-Nr.: 771511_neu
Schwerpunkte
Modul I, 12.-15. September 2022, Berlin: Stimme und Sprache
Stimme - Verständigungshindernisse - Streit um Sprache. In diesem Modul reflektieren Sie unterschiedliche berufliche und persönliche Sprecher*innen-Positionen, Sprache als machtpolitisches Element, als Teil von Identität und als Ursache von Mikroagressionen – und Möglichkeiten des Ver- und Neu-Lernens. Sprache folgt gesellschaftlichen und institutionellen Konventionen. In ihr bilden sich Hierarchien genauso ab wie gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Die Auseinandersetzung mit Sprache ist lebendig, vielfältig und dynamisch. Für einen machtkritischen Blick auf Sprache reicht es nicht, neue Sprechformen im Sinne eines woken (engl.=wachsamen) Gebrauchs zu erlernen. Es geht darum, die internalisierten machtvollen Dimensionen, die im sprachlichen Alltags- und Konflikthandeln zum Ausdruck kommen zu erkennen und bewusst mit ihnen umzugehen.
Modul II, 14.-15. November 2022, Online: Netzwerken und Kooperationen
Recherchewege - Auftragsklärung - Strategieentwicklung. In diesem Modul betrachten Sie
Ihre Netzwerke und Kooperationsbeziehungen. Wer Transformationsprozesse anregen und begleiten möchte, ist auf ein vielfaltsorientiertes Netz aus Kompetenzen und auf Kooperationen angewiesen. Analyse- und Rechercheinstrumente befähigen Sie, diese ressourcenorientiert und erfolgreich weiter zu entwickeln und zu gestalten.
Modul III, 06.-09. Februar 2023, Schwerte: Körper und Raum
Sicherheit - Sichtbarkeit - Räume teilen. In diesem Modul geht es darum, das Bewusstsein für die soziale Dimension des Raums zu schärfen und solidarisches, machtkritisches Handeln in der Praxis einzuüben.
Jeder Raum hat eine soziale Dimension. In ihm und mit ihm zeigen sich aktuelle Diskurse zu
Zusammenleben und Gruppenzusammenhalt. Der Raum ist nicht nur eine Hülle, in der sich
Körper platzieren, sondern er formt aktiv unsere soziale Dynamik mit. Methoden zu Wahrnehmung und Körperarbeit ermöglichen zu erfahren, wie der* Andere und der Raum immer Teil der eigenen Impulse und Entscheidungsfindung ist.
Das Konzept des Allyship (engl.=Verbündetenschaft) zeigt Möglichkeiten, wie aus einer jeweils
privilegierten Position in der Zusammenarbeit mit von Diskriminierung Betroffenen solidarisch
und nicht bevormundend gehandelt werden kann.
Modul IV, 17.-20.April 2023, Berlin: Gedächtnis und Emotionen
Scham - Hass - Vertrauen. In diesem Modul richtet sich der Blick auf diese Momente der Antidiskriminierungsarbeit: wie gehe ich mit Kritik um? Was tue ich, wenn Gefühle wie Scham, Schuld oder Widerstand aufkommen? Wie kann ich eine solidarische Haltung über meine eigene Betroffenheit hinaus entwickeln?
Sich mit der eigenen Position und dem Anteil in Macht- und Ohnmachtspositionen kritisch auseinanderzusetzen, ruft oft starke emotionale Reaktionen wie Scham, Wut und Angst hervor.
Für eigene Privilegien und unabsichtliches diskriminierendes Verhalten achtsam zu werden, ist
die Voraussetzung für Veränderung und Ver_lernen. Dafür ist es sinnvoll, mit kritischen Rückmeldungen umgehen zu können - Kritik sowohl geben als auch annehmen zu können.
Kreative Methoden helfen, Möglichkeiten zu intervenieren zu erkennen und weiterzuentwickeln.
Ergebnisse
Sie
- erweitern Ihr theoretisches Wissen zu Diversity und können es zielgruppengerecht teilen,
- kennen Methoden der situationsangemessenen Intervention und können sie anwenden,
- haben Storytelling und andere Methoden des Erfahrungsaustauschs eingeübt,
- erweitern Ihr Expert*innen-Netzwerk und kennen die Grundbedingungen partnerschaftlicher Kooperationsbeziehungen,
- haben Ihr eigenes Einsatzprofil entwickelt,
- verstehen sich als kontinuierlich Lernende mit und von Menschen in unterschiedlichen Positionen von Privilegierung und Benachteiligung,
- erhalten ein gemeinsames Zertifikat der Bundesakademie für Kirche und Diakonie und des Amts für Kirchliche Dienste.
Methoden
- Vorträge
- Gruppenarbeiten
- Fallbeispiele und aktivierende Methoden
- Körperarbeit
- Arbeit am eigenen Profil
Leitung
Aninka Ebert, Bundesakademie für Kirche und Diakonie, bakd
Christina Biere, Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, MÖWe, Evangelische Kirche von Westfalen
Sarah Vecera, Vereinte Evangelischen Mission, VEM, Abteilung Deutschland
Mitwirkende
Aretha Schwarzbach Apithy, Erziehungswissenschaftlerin, Kommunikationstrainerin, Mediatorin.
Dennis Sadik Kirschbaum, JUMA e.V., politischer Bildner interreligiöser Aktivist, Slam Poet.
Valentin Schmehl, Performer, Kulturaktivist und Tanforscher.
Maja Bogojevic, feministische Sozialwissenschaftlerin, Antidiskriminierungstrainerin.
Arpana Aischa Berndt, Autorin, Bildungsarbeiterin zu Diskriminierung, Allyship und Empowerment.
Stefanie Lahya Aukongo, freiberufliche Künstler:in, Autorin und Workshopteamer:in.
Nello Fragner, Trainer*in für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und geschlechtersensible Pädagogik
u.a.
Das PDF zur Veranstaltung

Ihr Kontakt zu uns
030 488 37-488
In Kooperation
Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung
Vereinte Evangelische Mission
Gefördert von
Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, MÖWe, Evangelische Kirche von Westfalen.